Schnelleser kann jeden werden!

Beim Schnelllesen handelt es sich um eine Technik, die jeder mit etwas Training erlernen kann. Dabei stellt sich die Frage, welche Trainingsmethoden am effektivsten sind. Ein Blick auf den PISA Test der europäischen Länder zeigt, dass Finnen, Schweden und Norweger das beste Leseverständnis haben. Was tun die Skandinavier, um die Lesekompetenz zu steigern? Gibt es ein spezielles Training in Schulen oder andere Gründe?

Schnelllesen durch überragende Schulbildung?

Nicht nur im Bereich des Leseverständnisses sind die Skandinavier überragend. Das Schulmodell ist verglichen mit Deutschland eines, bei dem es auf das eigene Erschließen von Fakten ankommt. Ein Frontalunterricht, wie er in Deutschland erst langsam aus der Mode gerät, fördert es sich berieseln zu lassen. Diese Eigenschaft ist für das Leseverstehen hinderlich, da der Kopf einfach irgendwann aussetzt und keine Informationen mehr aufnimmt. Das Schnelllesen der Skandinavier hängt neben der Schulbildung auch mit kulturellen Faktoren zusammen. Literatur hat zum Beispiel eine andere Bedeutung: einst war Deutschland das Land der Dichter und Denker, Lyrik und das geschriebene Wort waren wichtig für die Kultur und in der Schule. Mit der Vorherrschaft der Preußen wurde ein Augenmerk auf Ingenieurstätigkeiten gelegt. Das geschriebene Wort wurde von Zahlen verdrängt, der Deutschunterricht geriet in den Hintergrund.

Kulturelle Faktoren

Neben dem hohen Interesse an der Lyrik aus den eigenen Ländern, spielt auch die Massenunterhaltung eine große Rolle für das Leseverständnis. Wer schon einmal in Finnland oder Schweden vor dem Fernseher saß, wird sich darüber gefreut haben, dass viele Programme im Englischen Originalton ausgestrahlt werden. Das hat nicht nur den Effekt, dass schon sehr früh Englischkenntnisse vermittelt werden: Filme und Serien sind in der Landessprache untertitelt. Wer etwas verstehen will, muss also lesen. Dabei erfolgt eine Umstellung der Lesetechnik zugunsten des Schnelllesens.

Das skandinavische Fernsehen und das Gehirn

Durch die Untertitel in Kombination mit der fremden Sprache und dem bewegten Bild, konzentriert sich das Gehirn auf mindestens 3 verschiedene Faktoren um sich ein Bild zu machen. Wie wird das Schnelllesen dabei begünstigt? Wenn wir normal lesen, formen wir im Kopf Wörter, als würden wir uns selbst vorlesen. Dies kommt vermutlich vom Effekt des Frontalunterrichtes: In der Schule gibt der Lehrer vor und wir lesen und hören mit. Die Skandinavier verlieren das „sich selbst Vorlesen“ und erfüllen dadurch wichtige Voraussetzungen für das Schnelllesen. Die Worte erzeugen Unterbewusst ein Bild. Der Zusammenhang wird Unterbewusst gebildet und koppelt sich vom linearen Auffassen ab. Wie beim Training für das Schnelllesen wird der Blick geweitet. Am Anfang ist das Gehirn in der Lage mehrere Wörter auf einmal zu erfassen, nach einer Weile des Trainings, können mehrere Zeilen auf einmal gelesen werden. Das Klingt zu kompliziert? Ist es nicht! Unser Gehirn erfasst den Inhalt zwar nicht linear (Wort für Wort), ist aber dennoch in der Lage einen Zusammenhang und eine Bedeutung zu kreieren. Ähnlich ist der Effekt auch bei einem einzelnen Wort: dreht man die Buchstaben um, erkennt das Gehirn das Wort dennoch richtig. Der Lernprozess schreitet voran, das Schnelllesen wird immer effektiver.

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192 Seiten, EUR 16,80

Prof. (a.o.) Göran Askeljung ist Autor und Inhaber von BrainRead, Geschäftsführer und Senior Trainer bei Askeljung.com und immediate effects, Certified Facilitator und Partner von Consensus in NY, und Leitet Consensus Österreich und Deutschland. Er ist Professor am Institut für Sales & Negotiation am Georgian School of Management, Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von WdF. Er war früher u.a. als Managing Director von Microsoft MSN in Österreich und Geschäftsbereichsleiter von Ericsson Data CEE in Wien tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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